«Wir bieten die ganze Palette an»

«Wir bieten die ganze Palette an»

Der Verein BeJazz läutet im Oktober die neue Konzertsaison ein. Fabio Baechtold, Programm­leiter und Geschäftsführer, freut sich auf die kommenden Konzerte und ist überzeugt: Jazz bietet für alle etwas.

Es ist kein Leichtes, den Weg zu Fabio Baechtold zu finden. Inmitten des Labyrinths der «Vidmarhallen», umgeben von zahlreichen Ateliers und durchdrungen von Industriecharme führt der Weg durch die Werkstatt eines Bodenlegers und eine enge Wendeltreppe aus Metall hoch in ein Zwischengeschoss. Ein einziger Blick in das helle Büro genügt hingegen, um zu wissen, worum sich hier der Alltag dreht: Musik. Und zwar nicht irgendwelche Musik, sondern Jazz. Seit nunmehr 12 Jahren ist der Verein BeJazz in den Vidmarhallen im Liebefeld zu Hause und pflegt von hier aus Kontakt zur Crème de la Crème der Schweizer Jazzszene. «Wir kümmern uns tatsächlich ausschliesslich um die Schweizer Szene», erklärt Fabio Baechtold, Programmleiter und Geschäftsführer von BeJazz.

Starke Frau zum Auftakt
Dabei ist aber nicht der Schweizer Pass das zentrale Kriterium, sondern die Präsenz und die Sichtbarkeit der Musikerinnen und Musiker in der Schweiz. Wie gross die Vielfalt der Schweizer Jazzszene tatsächlich ist, zeigt sich in der kommenden Saison von «BeJazz». Im hauseigenen Club geben sich von Oktober bis Juni hochkarätige Bands die Klinke in die Hand und ziehen das Publikum in Bann. Besonders freut sich Fabio Baechtold auf Co Streiff, welche die Saison eröffnen wird («Co Streiff – Russ Johnson Quartet», Freitag, 11. Oktober). «Co Streiff war lange nicht mehr zu Gast, hat aber schon oft bei uns gespielt. Eine fantastische Bandleaderin und Instrumentalistin», schwärmt Baechtold. Die charismatische Frau stand in der Schweiz bereits mit zahlreichen namhaften Bands auf der Bühne. Damit ist sie ein starkes Vorbild für junge Jazzmusikerinnen. «Es fehlt an Vorbildern», bestätigt Fabio Baechtold, «da haben wir als Veranstalter auf jeden Fall eine Verantwortung.» Keine einfache Aufgabe, wie Baechtold bewusst ist. Auch sonst braucht das Zusammenstellen des Konzertprogramms grosses Knowhow und Fingerspitzengefühl. Ob zugänglich melodiös oder zeitgenössisch abstrakt: «Wir bieten die ganze Palette», so Baechtold.

Zwischen melodiös und anspruchsvoll
Ungelogen, Baechtold versteht sein Metier. Die Konzertsaison bietet zahlreiche musikalische Leckerbissen, auch für Jazzeinsteiger. Mit dem Duo Elina Duni & Jean-Paul Brodbeck (7. November) gelingt ein erster Besuch im «BeJazz Club» auf jeden Fall. «Gesang und Piano. Das wird eine schöne Sache, eher auf der ruhigen Seite», beschreibt Baechtold und klingt dabei beinahe wie ein Sommelier, der einen besonders runden Wein empfiehlt. Wer es grooviger und melodiöser mag ist mit dem Abend von «The Mill», einer schweizerisch-südafrikanischen Combo aufs Beste bedient (8. November). Neben den Einzelkonzerten steht im Januar das «Winterfestival» auf dem Programm. Ein Wochenende, das Fabio Baechtold besonders am Herzen liegt. Am Festival wird nicht wie üblich nur im «BeJazz Club» gespielt, sondern auch in der Halle «Vidmar 1». «Am ‹Winterfestival› liegt es auch drin, dass wir internationalere und grössere Formationen einladen», erklärt Baechtold den Unterschied zum sonstigen Konzertprogramm. Im Vorfeld des Winterfestivals nimmt er sich Zeit und Musse, die gewünschten Bands live zu begutachten. Qualität, Bühnenpräsenz, Ambiente und Energie – zu einem unvergesslichen Konzert gehört von allem etwas dazu. «Konzerte mit anspruchsvollen Inhalten, die etwas Neues bieten, das man noch nicht unzählige Male gehört hat, machen mir Freude», so Baechtold, «diese Freude weitergeben zu können ist mein Ziel».

Team mit Herz
Ein Wunsch, der aufzugehen scheint. Während andere Clubs und Lokale über sinkende Besucherzahlen lamentieren und sich über mangelndes Interesse an Livekonzerten beklagen, ist der Verein BeJazz zufrieden. «Wir stellen nicht fest, dass das Interesse an Livekonzerten abnimmt. Eher das Gegenteil, da wir in einer Nische tätig sind», so Fabio Baechtold, «Wir haben viele Gäste, die treu sind und immer wieder kommen.» Seit «BeJazz» fix in den «Vidmarhallen» veranstalten kann, ist Ruhe im Alltagsbetrieb eingekehrt. Davor war der Verein heimatlos und organisierte Konzerte in verschiedenen Berner Musiklokalen. Nun geht es bereits in die 13. Saison im Liebefeld. Das bisherige Konzept hat sich bewährt, die Zuschauerzahlen stimmen, die Finanzen sind stabil und ein motiviertes Team steht ebenfalls bereit: «Alle helfen mit Leidenschaft, wir sind ein kleines Team, alle packen überall an und der Vorstand arbeitet ehrenamtlich.» So steht Fabio Baechtold ohne Problem an Konzertabenden auch selbst hinter der Bar. Man merkt: «BeJazz» ist längst angekommen im Liebefeld und fügt sich ohne weiteres in das kunterbunte Kulturgemisch der Vidmarhallen ein. «Wir krempeln nicht alles um, wir sind sehr zufrieden, wie es läuft», lächelt Baechtold. Die kommende Saison verspricht, im gleichen Flow zu bleiben.

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