«Wir spielen für die, die da sind»

«Wir spielen für die, die da sind»

Nachdem sie letztes Jahr ausfiel, ist es dieses Jahr erneut so weit: Ende Oktober wird das Schloss wieder zum Treffpunkt für Kulturinteressierte, Musiker und Künstlerinnen. Das Programm ist vielfältig und die Vorfreude bei den Verantwortlichen gross.

In stimmungsvollem Ambiente begrüsst der «Kulturhof Schloss Köniz» am 30. Oktober seine Gäste im Innenhof. In warmen Farben beleuchtete Fassaden, Waffelduft und viel Vorfreude auf ein buntes Potpourri an Künstlerinnen und Künstlern warten auf Publikum.

«Es ist schön, einen Abend lang auf dem Areal so viele Leute zu haben, die miteinander reden und geniessen. Es freut uns, dass viele Kunstschaffende einen direkten Bezug zu Köniz haben und das Publikum so bunt gemischt ist», schwärmt Marianne Keller, Leiterin der Fachstelle Kultur. Trotz aller Unsicherheiten im Vorfeld hat sie ein gutes Gefühlt und ist «zurückhaltend optimistisch».

Für die diesjährige Ausgabe ist alles sorgfältig vorbereitet und aufgegleist. Eine Absage war auch dieses Jahr kurz Thema, wurde allerdings schnell wieder verworfen, denn «wir wissen um den Wert der Kultur, es ist ein wichtiges Signal von unserer Seite», so Keller. Das Publikum, die Künstlerinnen und auch die Sponsoren wollen, dass es endlich wieder losgeht. Die Sicherheit und das Einhalten aller geforderten Auflagen waren und sind aber eine Herausforderung für alle Beteiligten. «Die Leute sollen sich sicher fühlen», so das grosse Anliegen der Fachstellenleiterin. Das Programm sei dieses Jahr nun etwas ausgedünnt, damit längere Pausen möglich sind und die Räume gut durchgelüftet werden können. Doch trotz sorgfältiger Planung und grosser Vorfreude bleibt bis zum Anlass die eine Frage unbeantwortet: Kommen die Leute überhaupt?

Das sollten sie, denn es wird etwas geboten. In sechs Sälen läuft ab 19 Uhr ein spannendes Programm. Im «Chornhuus» kommen Freunde der Sprache auf ihre Kosten. Mit Henriette Brun-Schmid und Thomas Bornhauser lesen zwei bekannte lokale Persönlichkeiten aus ihren aktuellen Werken. Besonders berührend wird die Lesung von Peter «Pit» Reichen. Als Langzeitdrogensüchter lebt er in der «Wege Weierbühl» und gibt in seinem Porträtband «Druffä» zusammen mit Jonathan Liechti und Roland Reichen Einblick in sein Leben. Slampoet und Wortspielkünstler Remo Zumstein sorgt für einen lockeren Abschluss.

Ein paar Schritte weiter im «Rossstall» geht musikalisch die Post ab: «Die Lombardis» verführen das Publikum mit alten deutschen Liedern von Marlene Dietrich bis Hildegard Knef. Das Trio «BERG» bietet mit Nordic-Swiss Folk Jazz traditionelle Musik aus Bergregionen in neuem Glanz. Wer Volksmusik im ganzen Spannungsfeld zwischen früher und heute geniessen will, ist bei Viertaktmotor bestens aufgehoben. Leichtfüssig und authentisch gespielte Chansons mit tziganem Groove gibt es bei «Feet Peals». Zum Abschluss würdigen «Lieblingslieder» mit Charme, Witz und Präzision die ganz grossen Hits.

Wer ruhigere und klassischere Klänge bevorzugt, lehnt sich am besten in der Kirche zurück und geniesst das Jugendorchester Köniz, den besinnlichen «Evensong» mit dem Kirchenchor oder die beeindruckenden Töne von «Alphorn Experience». Gabrielle Brunner und Ivan Nestic führen mit «Dialoge für Violine und Kontrabass» vom Barock in die Moderne, ergänzt mit Improvisationen. Mit Notturno, ausschliesslich barocken Klängen, endet die «Kulturnacht» in der Kirche.

Im «Rittersaal» blickt der Ortsverein Köniz mit einem Film auf die 1000-Jahr-Feier zurück. Extra für die Kulturnacht zusammengetan haben sich Lehrpersonen der Musikschule Köniz, um Schuberts Forellenquintett zu spielen. Das Duo Anicia und Matthias Kohler laden mit «Songs ohne Worte» zum Träumen ein und mit «Caporicci» findet ein Hauch «Italianità» den Weg an die «Kulturnacht». «Meira Loom» überzeugt danach mit kraftvollen, verspielten Beats und gefühlvollem Neon Soul.

Schnelle Rhythmen und melancholische Klezmermelodien gibt es bei «Fogosch» im «Ritterchäller». Bei «Slam Poetry & Töne» ergänzen sich Wort­akrobatik und Jazzmusik auf unterhaltsame Weise. Darauf folgt eine musikalische Reise nach Ungarn, Transsylvanien und Armenien mit «L’Esprit des Cordes». Geografisch genau in die andere Richtung führt «Express Bern-Paris 2021» mit mitreissendem Swing, Spielfreude und Nostalgie.
Selbst ausprobieren und entdecken steht im «Haberhuus» im Zentrum. Die Musikschule bietet Gratislektionen zu verschiedenen Instrumenten und im Schulmuseum lässt sich anschaulich erfahren, was früher und heute im Klassenzimmer gegolten hat und was heute gilt.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
««Wir spielen für die, die da sind»»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2