«Wir wollen das Dorfleben aktivieren!»

«Wir wollen das Dorfleben aktivieren!»

Der neu gegründete Verein Träffpunkt Scherli setzt sich tatkräftig für ein buntes und vielfältiges Dorfleben ein. Im Wagentreff, der Mitte August eröffnet wurde, finden bis in den Herbst Krabbelvormittage, Spielnachmittage oder Feierabendrunden statt. Doch das Projekt bietet Platz für mehr.

Wer tagsüber Kleinkinder betreut, weiss schnell, wo die wichtigsten Treffpunkte in der näheren Umgebung sind: Spielplatz, Dorfladen, Café mit Wickeltisch. Hotspots, an denen man auch rasch auf Gleichgesinnte trifft und ins Gespräch kommt. Doch in Niederscherli wird das «Lädelisterben» immer sichtbarer: Apotheke und Bäckerei sind bereits geschlossen, die Post wird folgen. Der Waldspielplatz ist meist verlassen. Corinne Spichtig und ihre Mitgründerinnen des Vereins Träffpunkt Scherli stolperten bei ihren Spaziergängen durchs Dorf immer wieder über die gleiche Frage: «Wo sind all die Leute?» Der Anreiz, ins Dorf zu gehen, fehlt, ob nun mit oder ohne Kinder. Die engagierte Frauenrunde fasste kurzerhand den Entschluss: Das müssen wir ändern. «Wir wollen ein tolles Dorf für unsere Kinder und alle Generationen», erklärt Corinne Spichtig, «wir wollen das Dorf­leben aktivieren.»

Wohnwagen als Lösung
Aus einem 1. Treffen mit Interessierten blieb ein harter Kern von rund 10 Müttern am Ball. Das gemeinsame Anliegen schweisste zusammen. In zahlreichen Sitzungen und Brainstormings trugen sie Bedürfnisse zusammen, entwickelten Ideen und sponnen Fantasien. Das Ziel dabei wird immer klarer: Es braucht Raum, wo man zusammenkommen, sich einbringen und austauschen kann. Eine Gelegenheit, Menschen zu begegnen, die man noch nicht kennt. Kinderwagen und Rollator sollen gleichermassen Platz haben. Eine
1. Suche nach passenden Räumlichkeiten und Liegenschaften fiel ernüchternd aus, erinnert sich Corinne Spichtig, und die Abklärung um finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde war ebenfalls wenig ermutigend. «Uns war klar, dass wir selber Raum schaffen müssen.»
Die Lösung bot sich in Form von 2 Wohnwagen von ‹Cabane Caravane›. Bis in den Oktober dienen der Bistrowagen und der Spielwagen dem Verein Träffpunkt Scherli nun als «Wagäträff», im Winter sind sie anderweitig im Einsatz. Ursprünglich geplant war der Treff für die gesamte Sommersaison. Doch auch hier musste sich die Planung dem allgegenwärtigen Coronavirus beugen. Während dem Lockdown erfolgte die Zusammenarbeit zwar in digitalen Sphären, dem Engagement tat dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil, wie Corinne Spichtig lächelnd erzählt: «Wir arbeiteten per Zoomsitzungen unglaublich effizient. Da ist ganz vieles entstanden, ein regelrechtes kreatives Gewusel.»
Begegnungsoase für alle
Das Resultat der langen und gezwungenermassen unkonventionellen Planung und Vorbereitung kann sich sehen lassen. Fixfertig eingerichtet und in frischem Mintgrün gestrichen steht der «Wagäträff» nun vor dem Kirchgemeindehaus in Niederscherli. Wimpelgirlanden flattern im Sommerwind, Bistrotische laden zum Sitzen und Plaudern ein und Lichterketten sorgen in den Abendstunden beinahe für südländisches Ferienflair. Seit Mitte August finden regelmässig Krabbelvormittage für die Kleinsten und Spielnachmittage für grös­sere Kinder statt. An den Feierabendrunden können neue Bekanntschaften gemacht und bei einem Bier über dieses und jenes diskutiert werden. Die engagierte Vereinsrunde wünscht sich regen Besuch vor dem Kirchgemeindehaus. Corinne Spichtig beschreibt den Wunsch so: «Wir möchten herausbekommen, was es noch für Potential im Dorf hat, und so herausfinden, was man noch alles auf die Beine stellen kann.»

Wichtige Vernetzung im Dorf
Nach 6 Wochen Angebot wird Bilanz gezogen. Unabhängig davon sind die Frauen des Vereins auf den Geschmack gekommen. Sie sprudeln nur so vor Ideen und Projekten, die im Dorf noch möglich wären. Besonders wichtig ist ihnen die Zusammenarbeit und Vernetzung der einzelnen Vereine in Niederscherli.

Die Kirchgemeinde und der Ortsverein haben an der Umsetzung des «Wagä­träff» mit Stellplatz und Materialspenden bereits viel mitgewirkt, die Palette an Möglichkeiten zur gemeinsamen Unterstützung und Ressourcennutzung sei aber grösser. Eine dorfeigene Agenda mit Veranstaltungen, Koordination zwischen allen Vereinen im Dorf, weitere Angebote für Gross und Klein stehen denn auch ganz oben in der To-do-Liste des engagierten Teams. «Wir sind manchmal selber verblüfft, wie viel wir neben Kinderbetreuung und Arbeit organisieren können», gibt Corinne Spichtig zu. Vor allem aber freut sie sich auf die kommenden Tage und Abende im neuen Treff: «Das gibt uns enorm viel Energie zurück.»

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