Die Herausforderung für Frauen

Die Herausforderung für Frauen

Viele Menschen nutzten die letzten Wochen dazu, über ihre Situation im Allgemeinen und über den Beruf im Besonderen nachzudenken. Diejenigen, die etwas ändern wollen, aber nicht wissen wie, können sich an Anne-Louise Swain wenden. Seit über 10 Jahren ist sie als Laufbahnberaterin für Frauen tätig.

Für die Könizerin ist ein ganzheitlicher Ansatz bei der Beratung wichtig. Denn oft sei es so, dass es gerade für Frauen mit Betreuungsaufgaben besonders herausfordernd ist, alles unter einen Hut zu kriegen. So klärt sie mit ihnen gemeinsam Möglichkeiten der Vereinbarkeit ab.
Es kommen immer mehr junge Frauen – Mitte 20 – zu ihr, um sich beraten zu lassen, bevor sie eine Familie gründen. «Sie wünschen sich Kinder und haben gleichzeitig das berechtigte Bedürfnis, sich beruflich weiterzuentwickeln. Daher möchten viele junge Kundinnen vor der Familiengründung klären, wie sie die Aufteilung von Arbeit und Betreuung ideal organisieren können», erklärt Swain. «Eine gelingende Vereinbarkeit bedingt allerdings, dass bei einem Elternpaar beide Partner gleichermassen Regie bei der Gestaltung ihres Familienalltags führen und auch bei der Planung im selben Boot sitzen.» Deshalb sollen Partner mit in den Prozess einbezogen werden.

Angesprochen auf die frauenspezifischen Coachings, meint Swain: «Viele Kundinnen sind froh, wenn sie ihre Fragen, wie sie sich beispielweise beim Wiedereinstieg nach einer Familienpause im Arbeitsmarkt positionieren sollen, mit einer Frau klären können.» Im Rahmen der Laufbahncoachings bestärke sie ihre Kundinnen in ihrem Selbstbewusstsein und bei der Klärung einer realistischen und gleichzeitig attraktiven Berufsperspektive.

Die Corona-Situation habe die Angst vor dem Jobverlust vieler Frauen verstärkt: «Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass in Wirtschafskrisen oft Frauen zuerst gekündigt werden.» Die frühere Sozialarbeiterin versucht ihre Kundinnen gerade in dieser ausserordentlichen Zeit umso mehr zu unterstützen, damit diese trotz schwieriger Ausgangslage motiviert werden in sich und ihre berufliche Zukunft zu investieren. Die Herausforderungen der momentanen Situation bestehen aus ihrer Sicht darin, dass Probleme am Arbeitsplatz, die vorher schon bestanden, sich verschärfen. Zum Beispiel gestörte Kommunikation mit Kollegen oder Vorgesetzen. Dies sei durch Homeoffice oftmals gemildert worden, wird nun aber verstärkt wahrgenommen. Durch den fehlenden persönlichen Austausch, der nur noch online stattfand, hätten viele das Gefühl, nicht genug wertgeschätzt zu werden. «Zudem verstärkt sich der Trend der Schnelllebigkeit durch die aktuelle Situation noch zusätzlich auf dem Arbeitsmarkt. Früher blieben viele Arbeitnehmende bis zur Pensionierung beim gleichen Arbeitgeber. Heute kommt es viel rascher zu Kündigungen auf beiden Seiten», sagt die Laufbahnberaterin.

Die Anforderungen an die Stellensuchenden sind hoch. «Gerade Personen die über geringe IT-Kenntnisse verfügen, stehen heute vor grossen Herausforderungen im zunehmend digitalisierten Bewerbungsprozess.» Diese Betroffenen versucht Anne-Louise Swain zu unterstützen, damit sie in der Lage sind, sich selbstständig zu bewerben. Auch die Haltung zum Job, nämlich, dass sich viele Menschen über ihren Beruf identifiziert haben, ändere sich zusehends. Durch den coronabedingten Zwangsstopp seien viele gezwungen gewesen innezuhalten. «Man fragte sich, was bedeutet mir mein Job? Die Unsicherheit führte zu grundsätzlichen Gedanken, wie: Was macht Sinn? Wie mache ich weiter? Was habe ich noch für Interessen?», so Swain. Diese Selbstreflektion ist altersunabhängig, das findet die Laufbahnberaterin positiv, denn eine allgemeine Zufriedenheit im Leben sei wichtig. Sich ausschliesslich über den Beruf zu identifizieren, könne schnell zum Bumerang werden. «Wenn man sich Gedanken zum Thema Zufriedenheit und Glück macht, dann stellen viele fest, dass bereits kleine Veränderungen Grosses bewirken können.»

Die allgemeine Verunsicherung, ausgelöst durch die Pandemie, könne auf die Psyche schlagen. Ein weiterer Grund für Frauen, sich bei ihr Unterstützung zu suchen, ist die 51-jährige überzeugt: «Der Druck hat sich erhöht, die Herausforderungen des Coachings sind multipler geworden.» Trotzdem bleibt Swain optimistisch: «In der Regel gelingt es, auch bei erschwerten Voraussetzungen, dass die Kundinnen ihr Potential erkennen und ihre Chancen und Möglichkeiten nutzen. Es gibt immer eine Lösung – im engeren oder weiteren Rahmen. Dabei spielt die Selbsthaltung und beispielsweise der Mut, den Spiess umzudrehen und bei der Stellensuche aktiv auf potenzielle Arbeitgebende zuzugehen, eine wesentliche Rolle.»

Frauen gehen heute ihre Karriereplanung generell bewusster an. Früher hätten sie es viel eher dem Zufall überlassen, heute wollen sie sich professionell begleiten lassen. «Gleich mehrere junge Frauen wollen beispielsweise klären, wie sie erfolgreich in eine anspruchsvolle Führungsfunktion einsteigen können», erläutert die Beraterin weiter und meint abschliessend: «Ich liebe, was ich mache. Frauen dabei zu unterstützen, ihre Ziele und Wünsche zu verwirklichen.» 

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