Anfang Januar starb die Künstlerin Alice Ast. Von Mitte der 80er-Jahre bis 2018 malte die Könizerin viel und leidenschaftlich gerne. Aquarelle, Ölbilder oder Werke mit Mischtechnik. Von Porträts über Blumen- und Landschaftsmotive bis zu abstrakten Bildern zeugt eine Vielfalt von Kunstwerken von ihrer Kreativität und ihrem Talent. Zeitlebens war sie grosszügig und verschenkte zahlreiche Bilder, auch an gemeinnützige Einrichtungen, wie ihr Sohn Stephan Ast erzählt.
Aktion statt Ohnmacht
«In den letzten Jahren wollte sie eigentlich eine Verkaufsausstellung machen und den Erlös einem Hilfswerk spenden», fährt er fort. Die Coronakrise verunmöglichte dies. Nach ihrem Tod war für die Erben deshalb klar: «Es wäre schade, die Bilder einfach im Archiv stehen zu lassen.» Ast und seine Familie zeigen sich erschüttert von den Geschehnissen in der Ukraine: «Wir wollten aus dem Gefühl der Ohnmacht ausbrechen und den direkt Betroffenen helfen können.» So lag es nahe, diese Auktion im Sinn der Mutter baldmöglichst zu organisieren.
Über 17’000 Franken
Vom 8. bis 10. April hiess Stephan Ast in der vormaligen Maschinenhalle der Ast & Fischer AG Besucherinnen und Besucher willkommen. Auf über 1000 m² konnten die weit über 300 Kunstwerke frei besichtigt werden. Jede und jeder durfte bis zu zwei Bilder erstehen und den Preis dafür selbst festlegen. Er steht hinter der Idee: «So können auch Leute Kunst kaufen, die es sich sonst vielleicht nicht leisten können.» Und damit Gutes tun: Stephan Ast überwies Mitte April 17’500 Franken an die «Glückskette». Ast ist dankbar: «Es ist eine unglaublich schöne Geschichte, die allen Beteiligten und Spendern ein gutes Gefühl vermittelt.» Er wird alle Käufer persönlich über den stolzen Betrag informieren.
Weitere Institutionen gesucht
Nach der Ausstellung werden die restlichen Bilder diversen Pflegeheimen angeboten. Bereits freuten sich einige über das unkonventionelle Geschenk. «Sie dürfen gerne auch mehrere Bilder nehmen», betont Ast. Das Pflegeheim, in dem Alice Ast ihre letzten Lebensjahre verbrachte, stattet nun seine Gästezimmer mit ihrer Kunst aus.
Die noch übrigen knapp hundert Bilder dürfen von gemeinnützigen Einrichtungen, Stiftungen oder Pflegeheimen übernommen werden – auch hier gegen eine freiwillige Spende, die den Betrag zugunsten der Notleidenden in der Ukraine hoffentlich noch grosszügig aufrunden wird.