Kulturgüter erzählen spannende Geschichten

Kulturgüter erzählen spannende Geschichten

Die «30. Europäischen Tage des Denkmals», die dieses Jahr unter dem Motto «Reparieren und Wiederverwenden» standen, ermöglichten einen geführten Rundgang durch die Räumlichkeiten des ehemaligen Kurzwellensenders Schwarzenburg, wo seit Jahren Kulturgüter erfasst, erforscht, restauriert und bei Bedarf auch wiederverwendet werden.

Umnutzung, Reparatur und Weiterentwicklung begleiten das ehemalige PTT-Museum und heutige Museum für Kommunikation permanent, wie das interessierte Publikum an der Führung durch das Sammlungsdepot in Mamishaus bei Schwarzenburg zu hören und zu sehen bekam. Der Übergang des 1998 stillgelegten Kurzwellensenders Schwarzenburg in das Sammlungsdepot hört sich abenteuerlich an. Während des zweiten Weltkrieges war der Kurzwellensender für viele das Tor zur weiten Welt, durch das neben Radio sogar via Radio-Telefonie von Schwarzenburg aus in die USA telefoniert werden konnte. 

Die letzte Telefonkabine der Schweiz

Die Geschichte des Telefons lässt sich im Sammeldepot hautnah anhand der Ausstellungsobjekte von den Anfängen der Telefonie bis hin zum modernen Smartphone nachvollziehen. «Dies ist die offiziell letzte Telefonkabine, die die Swisscom ausser Betrieb gesetzt hat. Sie stand bis 2019 in Baden im Einsatz», erklärt Historiker und Sammlungskurator Juri Jaquemet dem interessierten Publikum. Tim Hellstern, Depotverantwortlicher und Konservator-Restaurator, weist derweil auf die Reparaturkultur von technischen Geräten hin, die sich immer wieder gewandelt hat: «Unsere Sammlung zeigt anschaulich die verschiedenen Epochen der Reparierbarkeit: Bei früheren Telefonapparaten liessen sich sämtliche Teile reparieren oder ersetzen, während bei defekten neueren elektronischen Geräten oft keine Reparatur mehr möglich oder wirtschaftlich sinnvoll ist. Grosse Unterschiede gibts zudem in der Nutzungsdauer: Heutige Mobiltelefone werden oft nach wenigen Jahren ersetzt. Erwähnenswert ist das kürzlich in die Sammlung übernommene Handy ‹Nokia 6110›, das sein Besitzer von 1998 bis 2021 mit viel Sorgfalt nutzte, ehe es infolge des abgeschalteten Mobilfunkstandards 2G nicht mehr kommunizieren konnte.»

Die Wiederverwendung des analogen SRG-Sendpultes

Auch zum Sendepult mit dem Radio RaBe-Kleber ist an der Führung eine Geschichte zu hören. Das ausgemusterte analoge Sendepult aus dem Berner Radio-DRS-Sportstudio landete 2006 nach einer Zweitnutzung bei der «Musigwälle 531» als Occasion beim alternativen Berner Radio RaBe. Dort war es offenbar immer wieder zu technischen Ausfällen gekommen, weil auf dem Sendepult abgestellte Getränke verschüttet wurden und klebrige Flüssigkeiten ins Mischpult geflossen sind. Dazu Kurator Juri Jaquemet: «Das war damals insofern kein Problem, als man die Abdeckung lösen und die Rückstände der Flüssigkeiten sorgsam beseitigen konnte. Wenn heute bei digitalen Geräten ein derartiger Unfall passiert, gibt es oft nichts mehr zu reparieren und weiterzuverwenden.»

Historisches Postauto mit Jahrgang 1947 im Einsatz

Dass auch Oldtimer-Postautos durchaus reparierbar und wiederverwendbar sind, bewies der Umstand, dass die Teilnehmenden der Führung am Bahnhof Schwarzenburg von einem Postauto mit Jahrgang 1947 abgeholt und etwas rucklig, aber gemütlich zum Sammlungsdepot nach Mamishaus gefahren wurden. Apro-pos Postauto: Ein Prunkstück auf dem Areal des Museums für Kommunikation ist die 2014 neu gebaute Fahrzeughalle, in der die Geschichte des Postautos anhand von Dutzenden Exemplaren von der Postkutsche bis zum modernen Postauto dokumentiert wird.

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