«Die erste Sitzung für den Musiktag 2022 hatten wir schon vor zwei Jahren», schmunzelt Andreas Schär. So ein Anlass, an dem etwa 17 Musikgesellschaften oder rund 650 Besucher erwartet werden, gibt einiges zu tun. Sponsorensuche, Festprogramm festlegen, Unterhaltungsbands buchen oder Lotteriepreise organisieren – das Organisationskommitee trifft sich regelmässig an Sitzungen, um eins ums andere zu erledigen. «Wir konnten praktisch das ganze OK mit eigenen Leuten besetzen», freut sich der Präsident. Mit ein Grund für die hohe Motivation der Neuenegger dürfte sein, dass ihre Musikkolleginnen und -kollegen aus dem ganzen Mittelland nicht bloss turnusgemäss zu Gast sind – das letzte Mal war dies 2012 der Fall. Nein, nächstes Jahr wird gleich doppelt gefeiert: Seit 125 Jahren gibt es die Musikgesellschaft Sternenberg Neuenegg.
Von Trub auf den Bramberg
Viele dieser Jahre erlebte auch Schär mit: Schon 1970 trat er einer Musikgesellschaft bei, damals noch im Emmental. Seit 1980 ist er in Neuenegg Mitglied, ab 1993 war er immer im Vorstand und organisierte so fast 20 Jahre lang Feste mit. Diesen November wird er für seine 50 Jahre Aktivsein geehrt.
Andreas Schär wuchs im Emmentalischen Trub auf. In der
9. Klasse besuchte er auf Anraten seines Vaters die Musikgesellschaft. Bei der Verteilung der Instrumente stand er hinten an – übrig für ihn blieb eine Posaune. Bald beherrschte er das Instrument und legte es bis heute nicht mehr weg. «Neben vielen schönen Konzerten gefällt mir das Vereinsleben. Man findet Kollegen und Zugehörigkeit», beschreibt er den «zweiten Teil der Musik».
Anschluss und Einsatz
Besonders wichtig wurde dies während seiner «Wanderjahre». Schär ist gelernter Käsermeister. 17 Jahre lang führte er die Käserei in Bramberg. Davor sammelte er Erfahrung unter anderem im neuenburgischen Chézard, in Gstaad, Zimmerwald oder Düdingen. «Überall, wo ich anfing, war ich in der Woche darauf in der jeweiligen Musikgesellschaft», erzählt er. In seiner neuen Heimat engagierte er sich bald einmal in der Musikkommission, später auch als Präsident oder Beisitzer. «Es ist eine gute Lebensschule», findet er, der in jungen Jahren eher schüchtern war und nicht gern vor Leuten stand. Heute präsidiert er das OK für einen Grossanlass, bringt seine Erfahrung ein und aktiviert sein Netzwerk in der Region. Der zweifache Vater ist trotz andauernder Pandemie zuversichtlich: «Wir planen damit, dass wir durchführen dürfen. Natürlich mit den dann gültigen Vorschriften.»
Festwochenende
Am Freitagabend steigt die Jubiläumsfeier. Nach einem Nachtessen und Unterhaltung durch die «Sensemusikanten» kommt es beim Jubiläumsakt zur Uraufführung des eigens für das 125-Jahr Jubiläum komponierten «Neuen-
egger Marsch». Der Abend findet seinen Ausklang mit der Partyband «Fäaschtbänklern».
Am Samstag sind ab dem Mittag musikalische Vorträge der Gastgesellschaften zu hören. Eine Neuigkeit sind die «Speed-Ständli»: Nach dem Konzertstück, das von einem Experten bewertet wird, geben die Vereine auf dem Festplatz zwei bis drei Stücke zum Besten. So kommen Spieler und Zuschauer zu noch mehr Musikgenuss. Nicht fehlen wird auch die Marschmusik durch die Strassen von Neuenegg und ein Gesamtchor mit 650 Leuten. Nach dem Nachtessen werden die Veteranen geehrt, bevor die «Blaskapelle Nord-Süd» für Unterhaltung sorgt.
Viele Sponsoren – und Helfer?
Andreas Schär spricht den Sponsoren, die bisher mit an Bord sind, grossen Dank aus. Selbstverständlich werden darum für die Verpflegung am Fest Sponsoren berücksichtigt. Auch die Lotteriegewinne sind attraktiv, wie er weiss. Die «Lösli» können übrigens ab dem 1. Januar gekauft werden. Bereits einschreiben dürfen sich Helfer. Auch hier ist der OK-Präsident zuversichtlich, dass sich genug Leute engagieren. Nachdem es zwei Jahre keinen Musiktag mehr gab, ist die Vorfreude nun umso grösser. Ganz nach dem offiziellen Motto: «Wieder mau MUSIG – wieder mau es FESCHT.»